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Straßenmusik

Radiomusik begleitet unsere Fahrt

Als Straßenmusik gilt normalerweise jene Kleinkunst-Form, die sich vor allem in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in unseren Innenstädten etablierte. Dabei stellen sich die Musiker auf der Straße auf und präsentieren ihr Können. Für uns ist Straßenmusik jedoch jene Musik, die uns auf den mehr als 5.000 Kilometern, die wir über West- und Südwesteuropas Fern- und Nebenstraßen fuhren, aus dem Autoradio begleitet. Die spanische VW-Tochter Seat hatte sich dem Thema Musik und Autofahren bereits vor einigen Jahren in einer Studie (Barari, A., 2010. SEAT Studies Driving Songs!, http://www.motorward.com/2010/08/seat-studies-driving-songs/) gewidmet. Der autoblog.nl stellte aus den Ergebnissen eine Top 50 der Autofahrertitel zusammen. Die Frankfurter Rundschau folgte 2015 mit den 20 besten Songs für Autofahrer.

Zu den Radiosendern, die uns über weite Strecken unserer Fahrt begleiten, gehört in Deutschland der WDR2. In Frankreich folgen wir bevorzugt 107,7 – Radio VINCI Autoroutes und in Spanien unterhält uns die Musik von KissFM.

Dabei macht die ständig auf allen Sendern zu hörende britische Pop-Rock-Band Coldplay überdeutlich, dass der Musikgeschmack in mancherlei Hinsicht doch sehr einheitlich geworden ist. Die niederländischen Radiosender spielen die aktuellen Hits der Gruppe ebenso wie jene in Frankreich, Spanien oder Portugal. Radiomäßig omnipräsent ist auch „Portugal. The Man“. Damit sind nicht wir gemeint – es müsste dann ja auch richtigerweise „Portugal. The Men“ heißen – sondern die aus Alaska stammende Indie-Rock-Band. Ihr Hit „Feel It Still“ erweist sich in diesen Tagen im wahrsten Sinne des Wortes als Hit der Straße und wird sich wohl für uns auf ewig mit der Tour nach Porto verbinden.

Ein Titel, der uns im 107,7-Programm begleitet und später auch zu Hause immer öfter im Radio zu hören ist, wird von Carla Bruni, der Gattin des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy, durch die Lautsprecher gehaucht. „Miss You“ stammt eigentlich aus dem Repertoire der „Rolling Stones“ und wird von ihr im „French Touch“ dargeboten und in der Avanae-Remix-Version für uns zum Autofahrer-Hit. Gleiches gilt für den aus dem Jahre 1991 stammenden Song „Osez Josephine“ von Alain Bashung.

Fado

Ob der Fado Anfang des 19. Jahrhunderts in den Armenvierteln der portugiesischen Hauptstadt entstand, ob er sich aus den Gesängen portugiesischer Seeleute entwickelte oder afrobrasilianische Wurzeln hat? Wir wissen es nicht! Wir wissen auch nicht, ob es wirklich wichtig ist, es zu wissen.

Fakt ist, dass die UNESCO den Fado im Jahre 2011 zum Teil des immateriellen Weltkulturerbes der Menschheit erklärte. Fakt ist auch, dass Fado-Lieder in der Regel als Solo-Gesang, der einer Akustik-Gitarre und einer birnenförmigen Laute begleitet wird, vorgetragen werden. Fakt ist ferner, dass die für den Fado typischen melancholischen Lieder oftmals vom Heimweh portugiesischer Seeleute erzählen, dass sie Motive afrikanischer Sklavenlieder aufgreifen und sich an alte maurische Ballade anlehnen.

Uns bot sich die Gelegenheit, Fado-Gesang in einem Restaurant in Gaia live und hautnah zu erleben.

Restaurant in Vila Nova de Gaia mit Fado-Musik
Restaurant in Vila Nova de Gaia mit Fado-Musik